Es gibt einen Grund zum Feiern. Genau vor einem Jahr, am 25.5.2018, ist die Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO, in Kraft getreten. Der Schutz persönlicher Daten wird in Zeiten der globalen Vernetzung immer wichtiger. Namen, Geburtsdaten, Hobbies, persönliche Netzwerke – all dies sollte nicht wie in der Schaufensterauslage öffentlich zu haben sein. Die DSGVO hat diese Notwendigkeit erkannt und den Versuch unternommen, Regeln aufzustellen. Seitdem wissen tatsächlich mehr Menschen, dass sie ein Recht auf Datenschutz haben. Doch hat sich in der Praxis auch wirklich etwas verändert, oder besteht der ganze Zauber darin, dass wir in der Theorie an Datenschutz glauben und bei jedem Website-Besuch Cookies akzeptieren „dürfen“.
Welche Bilanz kann die DSGVO nach einem Jahr ziehen? Sind unsere Daten wirklich sicherer geworden?
99 Luftballons oder klare Regeln?
Die Datenschutz-Grundverordnung umfasst 99 einzelne Gesetze, die für alle EU-Bürger und EU-Bürgerinnen gelten. Weiters müssen sich auch alle Unternehmen, die in der EU agieren, daran halten. Auch internationale Konzerne wie Facebook und Co sind davon nicht ausgenommen. Die größte Errungenschaft der DSGVO besteht genau in dieser Aufstellung von klaren Regeln, die sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Ohne Einwilligung der betroffenen Personen, gibt es keine rechtmäßige Speicherung oder Weitergabe von Daten.
Recht auf Schadenersatz
Sollte dieses Recht verletzt werden, also keine Einwilligung für die Speicherung, Verarbeitung oder Weitergabe von Daten eingeholt worden sein, ist mit Strafen zu rechnen. Wir haben ein Recht auf Privatsphäre. In diesem Punkt bietet die DSGVO eine rechtliche Grundlage, die bei Missachtung als Basis für Abmahnungen und strafen gilt. Auch dies wird seit Inkrafttreten der DSGVO in der Praxis auch umgesetzt.
Das Spiel mit den Daten
Immer noch bilden Daten die Haupteinnahmequelle großer Internetkonzerne. Den Usern wird manchmal keine Wahl gelassen. Sie müssen der Weitergabe ihrer Daten zustimmen, denn sonst können sie den Dienst nicht nutzen. Hier kann nicht von Entscheidungsfreiheit gesprochen werden. Im digitalen Zeitalter sind wir immer öfter auf die Nutzung diverser Dienste angewiesen. Wir sollten dafür nicht mit unseren Daten bezahlen müssen.
Hol dir deine Daten zurück!
Du hast nicht nur ein abstruses und theoretisches Recht auf deine Daten, sondern auch das Recht zu erfahren, was ein Unternehmen über dich speichert. Egal ob es sich dabei um deine Bank, deinen Friseur, Google oder Facebook handelt. Behalte deine Daten immer wieder genau im Auge.
Unternehmen jammern
Zahlreiche Unternehmen hatten anfangs Schwierigkeiten, die angeblich kaum umzusetzenden Regeln zu verinnerlichen und praxistauglich zu machen. Das ist ohne Zweifel Jammern auf hohem Niveau. Datenschutz kommt uns allen zugute. Unternehmen schützen dadurch nicht nur Kunden, sondern auch sich selbst. In Zeiten wachsender Cyber-Bedrohung helfen primär Wachsamkeit und Sensibilisierung.
Positive Bilanz
Trotz der Aufarbeitungsnotwendigkeit, die es in punkto DSGVO vor allem bei der Umsetzung ohne Zweifel noch zu machen gilt, ist dieses erste Jahr als positiv zu bewerten. Es gibt sinnvolle Regeln, die unsere Privatsphäre und unsere Daten schützen sollen. Ein großer erster Schritt bestand darin, User zu informieren und zu sensibilisieren. Wir haben ein Recht auf Privatsphäre und wir müssen es einfordern.
Freiheit
Privatsphäre hat etwas mit Freiheit zu tun. Dieses Recht ist bereits seit der Antike bekannt. Damals hatte nur die „Elite“ ein Recht darauf. Das hat sich zum Glück geändert. Wir alle haben ein Recht darauf. Sogar Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Wie wichtig dieses Recht ist, wissen wir erst, wenn es verletzt wird. Im Zeitalter unerlaubter und oftmals nicht geahndeter Überwachung, die ihre Kreise bis in die Politik zieht, ist dies ein fundamentaler Schritt. Eingriffe in die Privatsphäre, Überwachung, Videofallen und nicht genehmigte Datenverarbeitungen sowie Veröffentlichungen sollten nicht zum Alltag werden.
Fazit
Die DSGVO ist nicht in Kraft getreten um als sinnloses Regelkonstrukt in der Bedeutungslosigkeit grauer Theorie zu verschwinden. Du hast ein Recht auf Privatsphäre und du hast ein Recht auf deine Daten. Behalte dies stets im Auge und vergiss nicht, dass du nicht alles akzeptieren musst. Du bestimmst, was mit deinen Daten geschieht. Wenn du dich generell vor Transparenz im Netz schützen willst, greife auf ein VPN zurück. Es anonymisiert deinen Weg ins Netz und bewahrt dich vor Tracking und Co. Schütze deine Daten!
Quelle: https://derstandard.at/; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 2. Juni 2019