Die Zeiten, in denen man sich wochenlang auf einen Film oder die Lieblingsserie freuen durfte, sind schon lange vorbei. Streaming-Dienste passen zum Geist der Zeit. Alles haben wollen und das am besten sofort. Davon abgesehen, dass dabei die Frustrationstoleranz flöten geht und dadurch so manch ein Defizit entstehen kann, haben uns diese Dienste ordentlich im Visier. Sie wissen leider viel mehr als man denken würde.
Jederzeit Zugang zu allen Film- und Serienhighlights, die es gibt? Für viele ein gutes und vor allem ein entspannendes Gefühl. Diese Freiheit gibt es nicht umsonst. Du bezahlst dafür in einer äußerst beliebten Währung: Privatsphäre und deine persönlichen Daten.
Freiheit?
Während du denkst, dass du dir gemütlich einen Film anschaust um dich von deinem stressigen Arbeitstag zu erholen, sammelt ein Datenhungriger deine Daten. Dabei wird nicht nur gespeichert was du dir ansiehst, sondern auch wie oft oder wie lange. Eine äußerst sensible Information, die aufschlussreiche Informationen und Analysen über dein gesamte Persönlichkeit zulassen. Von diesem privaten Profil profitieren Unternehmen außerordentlich.
Ein Stück vom großen Datenkuchen
Dank detailgetreuer Analysen deines Nutzungsverhaltens wissen Streaming-Dienste dann so ziemlich alles über dich. Da könntest du dich gleich auf die Couch bei einem Psychiater oder Psychologen legen. Wobei diese Berufsgruppe in der Regel einer Schweigepflicht unterliegt. Es ist unwahrscheinlich, dass Streaming-Dienste ihr Wissen für sich alleine behalten. Daten sind das neue Gold. Und alle wollen ein Stück von diesem großen Kuchen haben. Wenn du wissen willst was zum Beispiel Netflix über dich speichert, kannst du diese Information einsehen. Probiere es doch einfach einmal aus. Niemand weiß genau, an wen die Daten sonst noch gehen und wie lange sie wirklich gespeichert werden. Da gibt es sehr schwammige Formulierungen wie: Die Daten werden so lange gespeichert bis sie nicht mehr gebraucht werden. Das sagt nicht aus und dennoch sagt es alles aus. Man will sich eben nicht festlegen was mit den Daten der User passiert.
Was sagt die DSGVO dazu?
Was sagt die viel gerühmte DSGVO denn dazu? Wurde sie nicht eingeführt um die persönlichen Daten von Usern besser zu schützen? Laut DSGVO gibt es diesbezüglich klare Richtlinien. Personenbezogene Daten können bis zu 7 Jahre gespeichert werden. Das ist auch ganz schön lange. Das sind ca. 2555 Tage, in denen jemand deine Daten absaugen, auswerten und unter Umständen auch „verwerten“ kann.
Liegst du schon auf der Couch?
Wie interessant kann eine Analyse meines Nutzungsverhaltens schon sein, fragen sich manche User. Interessant und ergiebig genug, dass es gemacht wird. Wenn du dir mehrere Folgen einer Serie in Folge ansiehst, dann bist du ein sogenannter Binge-Watcher. Allein die Tatsache, dass es einen eigenen Begriff für dieses Verhalten gibt, ist sehr aussagekräftig. Das wird also klassifiziert, gespeichert und in manchen Fällen sogar kommentiert.
Interaktion oder Preisgabe? Bist du die Marionette?
Im interaktiven Film Bandersnatch der Serie Black Mirror, bekamen User die Ehre, Entscheidungen für die Figuren zu treffen. Das war ein voller Erfolg. Auch für die Datensauger. Natürlich war dann klar, welcher User zum Beispiel dafür war, dass der Protagonist Drogen nehmen sollte etc. Wie seriös und aussagekräftig die Aufnahme solcher Details in ein Persönlichkeitsprofil nun wirklich ist, ist fraglich. In Kombination mit anderen bereits gesammelten Informationen, kann jedoch unter Umständen eine gute Analyse deiner Persönlichkeitsstruktur gemacht werden. Alles rein hypothetisch natürlich! Während der Zuschauer denkt, dass er die Handlung lenkt, wird er selber zur Marionette von Streaming-Diensten.
Was kannst du dagegen tun?
Es gibt da mehrere Lösungsansätze. Entweder verzichtest du auf Streaming-Dienste und am besten überhaupt auf die digitale Welt oder du siehst dir in regelmäßigen Abständen einfach Dinge an, die dich in keiner Weise interessieren. Nur so! Um ein bisschen Verwirrung zu stiften und selbstbestimmt zu agieren. Das ist ganz schön aufwendig und wird unter dem Strich kaum etwas bringen. Für User, die eine Mitgliedschaft kündigen, gibt es bei Netflix die Möglichkeit Daten löschen zu lassen. Du hast aber durch die DSGVO auch das Recht darauf, von Anbietern eine Auskunft darüber zu erhalten, welche Daten von dir gespeichert werden.
Einige Services sind dabei auskunftsfreudiger, andere weniger. Probiere es aus, fordere deine Daten ein und bleibe dran: Du wirst dein blaues Wunder erleben! So speichert Amazon beispielsweise jeden Klick seiner User im Detail! Wenn du dich generell schützen willst, kann ein VPN sehr hilfreich sein. Weniger Transparenz im Netz und mehr Privatsphäre für dich. Doch auch hier solltest du immer zwei Mal schauen, denn nicht alle Anbieter sind vertrauenswürdig. Vergleicht man beispielsweise NordVPN mit Avast SecureLine VPN, sieht man einen gewaltigen Unterschied.
Fazit
Die digitale Welt hat uns unendlich viele Vorteile gebracht. Wir bezahlen dafür aber mit unserer persönlichen Freiheit. An diesen Gedanken sollten wir uns einfach gewöhnen. Diese Art der Freiheit macht uns letzten Endes ganz schön unfrei. Ergo: Es gibt Freiheiten, die uns in Gefangenschaft nehmen und versklaven. Wirf immer einen Blick hinter den Spiegel! Bandersnatch ist so schnell, dass ihm keiner entkommen kann. Sei einfach schneller und schütze deine Daten!
Quelle: https://helporf.at/stories
Erstellt am: 5. April 2019