Ob das so eine smarte Idee ist, die Apple da hatte? Dev-Fused iPhones gehören ausschließlich in die Hände von internen Sicherheitsexperten und Entwicklern, um Schwachstellen aufzudecken. Es handelt sich um Prototypen. Nun entwickelt sich jedoch ein grauer Markt, auf dem Hacker solche Geräte kaufen können. Gar nicht gut!
Ein Sicherheitsforscher verplappert sich
Reporter des US-Magazins „Motherboard“ wurden stutzig, als auf der Sicherheitskonferenz Black Hat 2016 der Sicherheitsforscher Matthew Solnik erkärte, dass mit einem Dev-Fused-iPhone der Apple Sicherheitsschip SEP extrahiert und analysiert werden konnte. Auf dem Chip befindet sich die Verschlüsselungstechnik. Das Problem: Eben dieser Herr Solnik war 2016 für Azimuth tätig. Das ist ein Unternehmen in Australien, das Hackingtools an kanadische, englische und amerikanische Sicherheitsbehörden verkauft. Diese pikante Situation gab natürlich Anlass zur weiteren Recherche.
Twitter hat sie im Angebot – aber nicht zum Schnäppchenpreis
Offiziell stehen die iPhones gar nicht zum Verkauf, da sie einfach nur Prototypen und einen riesigen Unsicherheitsfaktor darstellen. Du kannst dir die Geräte als das perfekte Schulungsmaterial für das Hacking-Einmaleins vorstellen. Es ist schlichtweg total riskant, wenn so etwas in die falschen Hände gerät!
Im Zuge der Recherchen kristallisierte sich immer mehr heraus, dass die Phones von „Externen“ erworben werden. Keine Frage, dass sie insbesondere für Hacker in höchstem Maße interessant sind. Auf dem grauen Markt werden für ein solches iPhone-Exemplar fünfstellige Beträge aufgerufen. Fündig wird der Interessent sogar bei Twitter!
Das goldene Ei für einen Jailbreaker
Ziemlich sicher soll der Dienstleister Cellebrite mit den Entwickler-Prototypen arbeiten. Auf Wunsch und gegen ein wahrscheinlich nicht ganz so geringes Entgelt entsperrt das Unternehmen iPhones für Ermittlungsbehörden. Das ist mit den Dev-Fused-iPhones dermaßen einfach, dass es manche iOS Jailbreaker beinahe schon an der Hackerehre kratzt, der Nutzung eines solchen Hilfsmittels bezichtigt zu werden. Andere sind wiederum begeistert, denn schließlich geht es ja darum, Apples Sicherheitsvorkehrungen aus dem Weg zu räumen. Da spielt es doch gar keine Rolle, ob man die Hardware erst mühsam selbst knacken muss oder sich eben ein „vorgeknacktes“ Gerät kauft, oder?
Hin und wieder fällt ein iPhone vom Laster
Die iPhones werden in China hergestellt und haben folglich einen weiten Weg bis zu uns. Da passiert es eben hin und wieder, dass eines der Smartphones vom LKW purzelt. Natürlich kann diese Version der Geschichte nicht so ganz stimmen, aber wir wollen allein schon aufgrund der traurigen Lage in China die dortigen Arbeiter nicht verurteilen. Trotzdem liegt die Vermutung nahe, dass das eine oder andere Gerät direkt aus der Fabrik geschmuggelt wird. Begierige Hackerarme strecken sich bereits begierig danach aus und zahlen gut. Dabei handelt es sich offenbar nicht um Einzelfälle, sondern einen florierenden Schwarzmarkt. Neben der bereits erwähnten Firma Cellebrite soll auch GrayKey zu den Stammkunden gehören.
Quelle: ZDNet.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 4. April 2019