„Orbit“ hat mit seinem Datenleak via Twitter-Adventkalender in den letzten Wochen für Aufregung gesorgt. Mittlerweile ist der Hacker gefasst, anscheinend aufgrund eines Hinweises durch einen Bekannten des Cyberkriminellen. Der 20jährige Schüler Johannes S. hat sich als Orbit entpuppt und auf seinem Weg doch einige Spuren hinterlassen.
Orbit dachte, er geht es besonders clever an und lässt sich nicht erwischen. Genau das ist aber passiert. Warum? Ganz einfach: Weil Johannes S. online zu viel redete und eben doch Spuren hinterließ – trotz verschiedener Namen, einem VPN und zigmal gelöschter Festplatte. Das kam jetzt bei einem Interview beim Politikmagazin Kontraste heraus, das ein augenscheinlich umfassend informierter Bekannter von Johannes S. führte.
VPN ohne Killswitch – großer Fehler beim Datenleak
Bekannter Jan Schürlein sieht Orbits gravierenden Fehler, der auch zu seiner ersten Auffälligkeit bei den Behörden führte, bereits 2016, als er sich der Twitter-Konten von Jan Meyer (ApeCrime) und Br4mm3n (PietSmiet) bemächtigte. Der Hacker nutzte zwar anonyme VPN Anbieter – vergaß aber auf einen Killswitch. Dadurch war er bei einem tatsächlich passierten Ausfall seines VPNs nicht geschützt und seine IP-Adresse schien in der Browser-History der beiden gestohlenen Accounts erst wieder auf. Pech gehabt … Vor Datenleak sollte man sich schützen.
Bereits seit 2016 bei der Polizei aktenkundig
Und so stießen die Behörden letztendlich schon 2016 auf Johannes S. Aufgrund einer Anzeige der beiden bestohlenen Youtuber führte die IP-Adresse in den Verbindungsdaten zu dem Schüler. Allerdings kam es damals zum Stillstand, das Verfahren wurde – laut Schürlein aufgrund der verschlüsselten Geräte – verschleppt.
Erst durch Informant Schürlein war es der Polizei möglich, die Verbindung zu Orbit als Täter herzustellen. Er hatte zugegeben, mit Orbit zu kommunizieren. Eine Wohnungsdurchsuchung und Einvernahme als Zeuge folgten. Das soll Orbits Todesstoß gewesen sein.
Zeugenaussage hatte hohen Wert für die Ermittlungen
Laut dem Magazin Kontraste gaben die Behörden zu, dass der Zeuge ihnen wesentlich mit seinen Hinweisen geholfen habe. Wenn auch nicht mit großem Engagement, so Schürlein zu „Kontraste“: „Von mir aus hätte ich mich bei den Behörden nicht gemeldet. Da das BKA aber so einen Druck aufgebaut hat, habe ich eben kooperiert und die gesamten Infos, die ich dazu habe, herausgegeben – beziehungsweise dieses eine brisante Detail.“
Identität unfreiwillig gelüftet
Dieses „eine brisante Detail“ soll eben die Verbindung Orbits mit einem seiner Alter Egos (Nullr0uter) gewesen zu sein, das ja durch die Hausdurchsuchung 2016 in den Akten der Polizei aufschien. Zwischenzeitlich war Johannes S. zwar als Orbit unterwegs, aber er verwendete nach wie vor auch Nullr0uter. Und damit hatte der Schüler auch schon seine Identität unfreiwillig gelüftet. Mit „Hilfe“ seines Bekannten Schürlein.
Orbit hat Datenleak mittlerweile gestanden
Der Rest ist Geschichte: Orbit wurde verhaftet und hat zwischenzeitlich das Datenleak gestanden. Er habe sich über die betroffenen Promis und Politiker bzw. deren Aussagen geärgert. Interessanterweise befanden sich unter seinen Opfern keine Politiker rechter Gesinnung. Es wird zwar davon ausgegangen, dass das Leak keine politische Aktion war. Dennoch hat der Hacker rechtes Gedankengut, wie Aussagen seiner Schulkollegen zeigen. So soll Johannes S. extrem negative Aussagen über Flüchtlinge getätigt haben.
Quelle: golem.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 15. Januar 2019