Die Russen bestehen seit längerem darauf, dass die Daten von russischen Usern auf nationalen Servern gespeichert werden. Zahlreiche Internet-Konzerne haben sich bis jetzt nicht ausreichend daran gehalten. Es wurden bereits Strafen verhängt und Sanktionen angekündigt. Apple zeigt sich nun gehorsam und will der Aufforderung nachkommen.
Roskomnadzor (Роскомнадзор), die russische Behörde für Medien und Telekommunikation, hat das Treiben der Internet-Konzerne im Auge und duldet keine Verstöße.
Apple gibt klein bei, behält aber einiges für sich?
Welche Nutzerdaten jetzt genau gespeichert werden, ist noch nicht klar. Sind das wirklich „nur“ Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern oder laufen da im Hintergrund noch viel mehr Informationen ab, die man speichern könnte? Apple hüllt sich dazu in Schweigen.
Die russische Behörde lässt sich nicht so einfach abspeisen
Den Russen ist klar, dass der Internet-Konzern nicht alles preis geben will. Theoretisch müssen alle Elemente, die zur Identifikation eines Users beitragen können, gespeichert werden. Auch Chat-Verläufe, Videos, Musik und diverse Downloads.
Für 6 Monate in russischer Hand
In Russland ist ohnehin eine Vorratsdatenspeicherung von bis zu 6 Monaten vorgesehen. Über die Berechtigung, den Sinn, das Für und Wider von der Speicherung der Telekommunikation-Verbindungsdaten wird ja seit längerem heiß diskutiert.
Strenges Zepter in Moskau
JA! Wenn die Russen etwas umsetzen, dann richtig. Inkonsequenz kann man ihnen da nicht nachsagen. Das Umgehen von Internetsperren ist seit 2017 per Gesetz verboten. Die Internetzensur mit all ihren Facetten schreitet zügig voran. Das trifft natürlich nicht überall auf Zustimmung. So manch einer sieht seine Freiheit in Gefahr, vor allem wenn dann noch beliebte Messenger-Dienste wie Telegram verboten werden.
Darfs ein bisschen NetzDG sein?
Auch ein Netzwerkdurchsetzungsgesetz soll in Zukunft dafür sorgen, dass Dienste mit mehr als 100000 Usern ein Büro vor Ort einrichten müssen. Klingt das nach verstärkter Zensur und Kontrolle oder nach mehr Ordnung? Das NetzDG wurde auch in Deutschland eingeführt.
Ist Apple wirklich anders als die anderen?
Kritische Stimmen glauben fest daran, dass Internetkonzerne doch alle gleich sind. Scharf auf Userdaten, Geld, personalisierte Werbung und große Deals, die auf unsere Privatsphäre pfeifen. Der Durchschnittsuser spielt einfach mit und macht sich keine großen Gedanken darüber. Apple gibt sich in der Öffentlichkeit immer wieder userfreundlich und spricht sich gegen den Missbrauch von Kundendaten aus. Lokale Gesetze seien zu respektieren, lautet der allgemeine Tenor. Wie das in Russland ausgehen wird?
Fazit
Die Russen kämpfen weiter dafür, dass Daten russischer User auf lokalen Servern gespeichert werden. Fakt ist, dass wir ohnehin nicht genau wissen, was mit unseren Daten geschieht. Die Frage ist meist nur, wer sie gerade in der Hand, oder auf dem Server, hat. Hier kann maximal Schadensbegrenzung betrieben werden. Wenn du auf NUMMER SICHER gehen willst, ob in Russland oder sonst wo, hilft nur eins. Digital Detox. Aber das fällt halt so schwer. Gib zumindest nicht alles von dir preis und schütze deine Daten!
Quelle: heise.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 16. Februar 2019