Anonym im Internet sein geht längst nicht mehr so einfach, wie es den Anschein erweckt. Du wirst nicht nur beobachtet und dein Verhalten analysiert, sondern regelrecht ausspioniert. Das verstößt gegen den Datenschutz und deine Persönlichkeitsrechte. Da diese Dinge so manch Werbetreibenden genauso wenig interessiert wie einen Hacker, solltest du deine Rechte kennen und selbst schützen. Wir zeigen dir, wie es geht.
1 Anonym im Internet: Browse anonym
Auch, wenn du vermeintlich nichts zu verbergen hast, solltest du keine unnötigen Details über dich preisgeben. Beim Surfen durchs Internet werden neben deiner IP auch Einzelheiten über den verwendeten Browser inklusive Plug-Ins analysiert. Allein schon diese Informationen bieten Angriffsfläche, da Angreifer Exploits (bekannte Sicherheitslücken) ausnutzen, um in das System einzubrechen. Vergleichsweise harmlos, aber lästig und übergriffig ist die Werbeindustrie. Von dir wird ein Nutzerprofil angelegt und prompt folgen ungefragt Werbeeinblendungen. Bei aller Toleranz ist das ja wohl Grund genug, der Schnüffelei Einhalt zu gebieten. Warum sollten im Netz Dinge erlaubt sein, die du dir „offline“ nicht gefallen lassen würdest?
2 Prüfe deine Privatsphäre-Einstellungen
Bestimmt bist du in dem einen oder anderen sozialen Netzwerk angemeldet. Instagram, Facebook, Twitter und all die anderen Plattformen sind allesamt bereits durch Verletzung des Datenschutzes und Skandale negativ aufgefallen. Bei den Privatsphäre-Einstellungen solltest du es getrost genau nehmen, denn diese werden gern einmal zu Lasten der Nutzer geändert. Du solltest in regelmäßigen Abständen kontrollieren, welche Nutzerdaten von Dritten gesehen werden können. Postest du Fotos, gehe immer davon aus, dass du die Nutzerrechte an den Plattformbetreiber abtrittst. Chattest du über Messenger-Dienste, achte vorsichtshalber auf die Inhalte deiner Nachrichten, um anonym im Internet unterwegs sein zu können. Offiziell werden die Chat-Inhalte zwar nicht ausgespäht, aber du kannst nie 100prozentig wissen, wer mitliest.
3 Inkognito Leak: Verstecke deine Online-Aktivitäten
Um anonym im Internet zu sein, kannst du den Inkognito-Modus aktivieren. Diesen findest du bei allen gängigen Browsern wie Internet-Explorer, Microsoft Edge („InPrivate“), Firefox („priater Modus“), Opera („privates Fenster“) und Chrome. Seiten, die du inkognito besuchst, werden nicht in deinem Browserverlauf gespeichert. Das Einstellen der Option geht schnell und empfiehlt sich ganz besonders, wenn du einen fremden Rechner benutzt, wie beispielsweise in einem Internet-Cafe.
Das Menü kannst du anwählen, indem du entweder auf „Einstellungen“ klickst oder auf das Sympol mit den drei Punkten. Auswählen kannst du dann per Mausklick oder mit der Tastenkomination Strg-Umschalttaste-P. Die Inkognitofenster sehen ein wenig anders aus, damit du sie von den herkömmlichen Seiten optisch unterscheiden kannst. Die Funktionsweise ist aber absolut gleich und du hast nur Vorteile, wenn du dir die Nutzung angewöhnst.
4 Anonym im Internet: Nutze VPN, so oft es geht
Das virtuelle private Netzwerk ist und bleibt die Sicherheitsmaßnahme Nummer 1, um anonym im Internet zu sein. Viele Dienste kosten noch nicht einmal Geld und bieten dir ein Maximum an Sicherheit. Noch vor wenigen Jahren dachten die meisten Menschen, es handele sich dabei nur um Luxus, mit dem man aus dem Ausland kostenlos telefonieren oder seine Lieblingsfilme und -Serien streamen kann, indem die IP verschleiert und durch eine geliehene IP ersetzt wird. Heute weiß man, dass es sich um eine unverzichtbare Sicherheitsvorkehrung handelt, denn es werden nicht nur Behörden und VIP´s Opfer von Hackerangriffen, sondern zunehmend ganz normale Leute.
5 Sei vorsichtig bei Anmeldungen
Meldest du dich auf Internetseiten an, wirst du feststellen, dass mehr Daten abgefragt werden als früher. Das trifft u.a. auf soziale Netzwerke zu. So bestehen manche Plattformen jetzt auf die Angabe einer Telefonnummer und geben vor, das sei zu deinem Schutz das Beste. Tatsächlich macht diese Vorgehensweise es Dritten schwerer, sich in deinen Account einzuhacken, da dein Passwort allein nicht mehr reicht, um Zugriff auf dein Kundenkonto zu erlangen.
Leider ist das aber nur die halbe Wahrheit, denn es wurde herausgefunden, dass deine Telefonnummer anschließend auch verkauft wird. Umgehen lässt sich das kaum. Deshalb überlege dreimal, ob du Kontaktformulare, Anmeldung zu Newslettern und dergleichen ausfüllst. Sofern die Angabe einer E-Mail-Adresse reicht, richte dir im Zweifelsfall eine separate Adresse ein, anstatt zu großzügig mit deiner Haupt-Mailadresse zu sein.
6 Verlasse dich nicht auf Proxy-Server
Ein Proxy-Server bietet dir Anonymität, indem er verhindert, dass ein Seitenbetreiber deine IP sehen kann. Normalerweise wird die IP in der Logdatei des Servers gespeichert. Wenn du das nicht möchtest, ist der Proxy die Lösung. Dieser fungiert als Zwischenstation zwischen deinem PC und dem Webserver der besuchten Seite und hinterlässt dort seine IP statt deiner eigenen. Soweit die Theorie.
In der Praxis spricht aber einiges dagegen! Leider kann es nämlich sein, dass Geheimdienste selbst einen solchen Service anbieten, und zwar kostenlos für dich. Somit gelangen deine Daten dennoch in falsche Hände, und das auch noch unverschlüsselt! Wenn du einen solchen Gratis-Dienst dennoch nutzt, wirst du feststellen, dass die Datenübertragung auch langsam ist, was nervig sein kann. Der Sicherheitsfaktor ist und bleibt fraglich, sodass wir zumindest davon abraten, private Kennwörter usw. einzugeben. Die bessere Alternative zum Proxy-Server mit der gleichen Idee bei mehr Sicherheit ist das bereits erwähnte VPN. Den Unterschied zwischen VPN und Proxy haben wir dir in einem anderen Artikel bereits erklärt.
7 Anonym im Internet surfen: Verwalte deine Cookies
Egal, welche Seite du online öffnest, du hast keine Wahl: Du musst einwilligen, dass Cookies auf deinem Computer oder Handy gespeichert werden. Zwar kannst du diese durch dein Gerät blocken lassen, aber dann wird dir das große Info-Fenster die Sicht auf den Webseiten-Inhalt versperren und du kannst nicht viel vom Inhalt lesen.
Dir bleibt also nichts übrig, als „einverstanden“ zu sein, dass kleine Textdateien mit Details wie Uhrzeit und IP festgehalten werden wie in einem Tagebuch. Mit ein paar Maßnahmen kannst du die Unterwanderung deiner Privatsphäre etwas unterbinden. Lösche zunächst die Cookies aus deinen Browserdaten, die du unter „Einstellungen“ und je nach Browser im Untermenü „Datenschutz“ und „Chronik“ findest. Dort kannst du auch festlegen, dass die Cookies grundsätzlich nach jeder Sitzung gelöscht werden.
8 Sei misstrauisch im öffentlichen WLAN
Online-Banking und andere heikle Angelegenheiten solltest du besser unterlassen, wenn du öffentliche WLAN-Hotspots nutzt. Diese sind beliebte Angriffsziele für Hacker. Auch solltest du es vermeiden, dich auf Seiten erstmalig zu registrieren, wenn du ohne VPN und anderen Schutz surfst. Deine frisch festgelegten Daten könnten relativ einfach abgefangen werden.
Ein Grundsatz lautet auch, dass du deinem Tablet oder Smartphone das automatische Einwählen in WLAN-Netze nicht erlauben solltest, sondern die Einwahl immer manuell vornimmst. Das dauert zwar eine Minute länger, aber du behältst die Kontrolle darüber, in welchem Netz du dich gerade befindest und gehst kein unnötiges Risiko ein.
Quelle: PureVPN.com; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 10. April 2019