Senden und empfangen. Verschlüsseln und entschlüsseln. Dazwischen liegt die Botschaft, also zum Beispiel deine Nachricht an die Nachbarin. Die moderne Kommunikation ist nichts für schwache Nerven. Was hat nun Priorität? Inhalt, Sicherheit, die Kommunikationswege, die Metadaten, die Verschlüsselung? Da blicken viele Kommunikationsteilnehmer nicht mehr durch. Zuerst war man auf Verschlüsselung bedacht und war hoch erfreut, dass Messenger-Dienste die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt habe. Und nun möchten manche genau das Gegenteil. Horst Seehofer zum Beispiel. Unter der Voraussetzung, dass es eine richterliche Anordnung dazu gibt. WhatsApp, Telegram, Threema und Co sollen in Zukunft auf Wunsch entschlüsseln. Wie soll das in der Praxis aussehen?
Verschlüsseln und entschlüsseln
Es soll also folgendermaßen laufen: Verschlüsselung ist in Ordnung und gewünscht, aber wenn es erforderlich ist, soll eben entschlüsselt werden. Nur so können die Behörden dann über die gewünschten Inhalte verfügen. Noch ist nichts entschieden, aber es soll bald einen Beschlussvorschlag zu diesem Thema geben.
Parieren oder blockieren
Für Messenger-Dienste bedeutet das also, dass sie den Anforderungen entweder Folge leisten oder blockiert werden. Derartige Sperren sind allerdings in der Praxis nicht so leicht umzusetzen. Diese Erfahrung mussten auch die russischen Behörden mit dem Messenger-Dienst Telegram machen.
Zauberwort Abhörschnittstelle
Wie das Ganze überhaupt funktionieren soll? Das Zauberwort heißt Abhörschnittstelle. Diese müssen dann in die Verschlüsselung eingebaut werden. Übersetzt bedeutet dies, dass die Verschlüsselung eigentlich keine mehr ist.
Messenger-Dienste wehren sich
Vor allem Messenger-Dienste wie Threema, die sich die Vertraulichkeit der Kommunikation auf die Fahnen geheftet haben, wehren sich gegen derartige Forderungen. Ob sie Gehör finden werden, bleibt weiterhin fraglich. Die Innenministerkonferenz, die im Juni in Kiel stattfindet, wird weitere Details offenbaren.
Fazit
Das digitale Zeitalter mit all seinen Vorteilen wie den schnellen Kommunikationswegen und rasch verfügbaren Informationen, hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Sicherheit und Schutz beziehen sich nicht immer nur auf unsere Daten. Um unser Leben in der realen Welt adäquat schützen zu können, müssen teilweise wohl Abstriche gemacht werden. Das neue Motto scheint sich dahingehend zu entwickeln: Verschlüsseln wenn möglich und entschlüsseln wenn nötig. Schütze deine Daten! Die Entscheidung basiert dann unter Umständen auf rein subjektiven Wahrnehmungen und Missbrauchsgefahr ist nicht auszuschließen. Wenn du deinen Weg ins Netz anonymisieren willst, nütze ein VPN!
Quelle: https://www.golem.de
Erstellt am: 31. Mai 2019