Corona Apps sind momentan in aller Munde. Klarerweise. Viele Regierungen, aber auch Wissenschaftler sehen in derartigen Tracking Apps eine Möglichkeit, Covid-19 einzudämmen. Der deutsche Chaos Computer Club warnt nun aber vor „enormen Risiken“ ebensolcher Apps.
Chaos Computer Club meldet Bedenken
Corona Apps: Jeder will sie, alle arbeiten daran. Sogar Apple und Google, vormals nicht unbedingt beste Freunde, haben sich in diesem Sinne zusammengetan. Die Apps haben das Ziel, Menschen zu tracken und teilweise überhaupt zu überwachen. Das ruft natürlich (und gottseidank) auch Kritiker auf den Plan. Beispielsweise den deutschen Chaos Computer Club, einem bereits 1981 in der Hackerszene gegründeten Verein zur Förderung der Informationsfreiheit und eines Menschenrechts auf mindestens weltweite ungehinderte Kommunikation.
„10 Prüfsteine“ für Einsatz von Corona Apps
In einem Blogpost fasst der CCC seine Bedenken und auch Forderungen zu dieser „Risikotechnologie“ zusammen. Die Organisation stellt sich nicht komplett gegen Corona Apps, bringt aber 10 Prüfsteine bzw. gesellschaftliche und technologische Anforderungen ins Spiel, die es unbedingt zu beachten gilt. Vorsicht ist schließlich die Mutter der Porzellankiste. Besonders wichtig sei es, nach der „Privacy by Design“-Philosophie die Privatsphäre der User zu wahren
Erreichen Corona Apps überhaupt ihr Ziel?
Das beginnt schon mal beim Sinn und Zweck von Corona Apps. Haben diese überhaupt die Macht und Effizienz, das Virus einzudämmen? Und zwar nicht nur ein wenig, sondern merklich? Können diese beiden Fragen nicht mit Ja beantwortet werden, so hat das Projekt überhaupt keine Daseinsberechtigung. Sprich, es soll gestoppt werden.
Freiwilligkeit – das Um & Auf
Ein großes Thema rund um Corona Apps ist die Freiwilligkeit. Einige Staaten setzen auf eine solche freiwillige Nutzung, andere zwingen ihre Bürger dazu. Zweites geht laut Chaos Computer Club gar nicht! Das Ganze kann nur nach dem Prinzip laufen, wer will, ist dabei. Wer nicht will, lässt es bleiben – hat aber daraus keinerlei Nachspiel zu befürchten.
Transparenz & Einblick für alle
Corona Apps sollten für alle einsichtig sein. Das heißt, es muss sich um einen offenen Quellcode handeln – bspw. wie bei der Pepp-PT App, die auf Open Source setzt. Außerdem sollen allwissende Server ausgeschaltet werden, Daten sollen nicht zentral gespeichert werden. Dabei handelt es sich um eine technische Feinheit, die aber durchaus umsetzbar ist.
Anonymität & Sorgfalt bei der Datenspeicherung
Zu den weiteren wesentlichen Forderungen des Chaos Computer Clubs zählen natürlich die Anonymität und Sicherheit der User. Und auch die sorgfältige Auswahl jener Daten, die überhaupt gesammelt und weitergeleitet werden sollen. Dabei darf es sich nur um wirklich für die Virusbekämpfung wesentliche Informationen handeln. Das Anfertigen von Profilen ist somit ein No-Go. Alle Forderungen im Detail findest du hier.
Erstellt am: 16. April 2020