Edward Snowden befürchtet Tracking auch nach Corona-Krise

Er weiß, wovon er spricht: NSA-Aufdecker und Whistleblower Edward Snowden warnt davor, dass die momentan realisierten Tracking-Methoden auch nach Corona in eine beständige „Architektur der Unterdrückung“ ausarten.

„Architektur der Unterdrückung“ Edward Snowden warnt vor Corona Überwachung

Corona Apps, Tracker, Überwachung … Was wir vor einigen Monaten hierzulande nicht für möglich gehalten hätten, greift momentan um sich. Teils aus gutem Grund, geht es doch um die Eindämmung von Covid-19. Einer der diese Maßnahmen sehr genau beobachtet ist Edward Snowden – und der Whistleblower ist alarmiert: „Während der Autoritarismus um sich greift, sich Notstandsgesetze verbreiten und wir unsere Rechte opfern, berauben wir uns auch unserer Möglichkeit, das Abrutschen in eine weniger liberale und weniger freie Welt aufzuhalten.“

Wer garantiert, dass Überwachung & Tracking eingestellt werden?

Denn alles, was jetzt aufgebaut wird, wird nach der Krise nicht so leicht verschwinden. Das gibt Snowden in einem Vice-Interview zu bedenken. Vielerorts versichern Regierungen, Wissenschaftler & Co, dass die Daten nach Corona wieder gelöscht würden und das Tracking bzw. die Überwachung gestoppt. Aber wer garantiert uns, dass dies dann auch wirklich so passiert? Missbrauch ist laut Snowden vorprogrammiert.

Autoritäre Staaten nicht erfolgreicher

Diese Überwachungsfalle, die momentan aufgebaut wird, könnte in vielen verschiedenen Ländern zuschnappen. China und Russland arbeiten genauso mit (teils verpflichtenden) Trackern und Scoring-Apps wie auch Deutschland oder Ungarn. Ziel der verwendeten Big Data ist das Erkennen frühzeitiger Symptome und die Vermeidung von weiteren Ansteckungen. Nur weil manche Staaten extremer vorgehen, haben diese aber nicht mehr Erfolg bei der Viruseindämmung sagt Edward Snowden. Er glaubt auch nicht dem schönen Schein der sehr positiven Zahlen aus China. Dafür spricht auch, dass immer mehr ausländische Journalisten „ausgesperrt“ werden.

Lockdowns könnten Denkanstöße geben

Die momentanen Lockdowns sieht der Ex-CIA-Mann allerdings positiv. Denn diese würden die Chance bieten, über die Gesellschaft, ihre Strukturen und ihre Funktionsweise nachzudenken. Hier könnte es „revolutionäre Veränderungen“ geben. Sonst drohe die Gefahr, dass Technik nicht nur zur Bekämpfung von Krankheiten verwendet würde, sondern auch in vielen anderen Bereichen wie bei Schule, Job etc. Bereits jetzt wissen Geheimdienste, Regierungen etc. laut Snowden viel zu viel über unser Internetverhalten, Standortdaten via Smartphone … Nunmehr kommen Gesundheitsdaten dazu. Alles kann miteinander verknüpft werden. Wer weiß, wo diese Datenmasse hinführt …

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Erstellt am: 17. April 2020

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