Wir werden nicht gerne überwacht. In gewissen Fällen ist es jedoch notwendig. Beispielsweise, wenn die Polizei Verdächtige „belauscht“. Aber selbst hier ist die Tendenz sinkend. Die neue Statistik des Bundesjustizamtes zeigt, dass 2017 weitaus weniger Telefon- und Internet-Anschlüsse angezapft wurden.
Die neuen Daten weisen der Polizei einen positiven Negativ-Rekord aus. Seitdem die Überwachung jährlich zahlenmäßig abgebildet wird, gab es 2017 erstmals eine Tendenz nach unten. Bisher sind die Zahlen seit Start 2008 gestiegen und gestiegen. Jahr für Jahr wurden mehr und mehr SMS, Telefonate, E-Mails etc. von Verdächtigen überwacht. Nicht in die Statistik eingerechnet sind die Lauschangriffe von Geheimdiensten & Co. Dort geht es aber ganz anders zu, teilweise auch nicht gesetzeskonform.
Internet-Überwachungen in 10 Jahren verzehnfacht
Die Statistik des Bundesjustizamtes für 2017 zeigt, dass vor allem die Überwachung von Handys rückläufig war. 20.000 wurden abgehört, dem stehen 3.606 überwachte Festnetzanschlüsse gegenüber. Diese Zahl ist relativ gleich geblieben. Was das Internet betrifft, so ist dieses natürlich ein heißes Thema für die Polizei. Entsprechend sind diese Überwachungen in den letzten Jahren quasi explodiert. Im Vergleich zu 2008 wurden 2017 zehn Mal so viele Internetanschlüsse ausspioniert.
Terrorismus kein Grund zur Überwachung
Welche Ziele verfolgt die Überwachung durch die Polizei? Ganz klar die Vereitelung von Straftaten bzw. die Inhaftierung von Kriminellen. Falls du denkst, dass einer der Hauptgründe für Überwachung in der Angst vor Terror liegt, irrst du. Auch über die Überwachungen zugrunde liegenden Straftaten gibt die Statistik Auskunft: Fast 40 % der Lauschangriffe erfolgt aufgrund des Betäubungsmittelgesetzes, also wegen Drogendelikten. Auf Platz 2 folgen weit abgeschlagen Bandendiebstähle (11,5 %), danach Betrug und Computerbetrug (10,2 %). Terrorismus scheint gar nicht auf, es gib in diesem Bereich 2017 also keine Überwachung durch die Polizei.
2017 10 % weniger Straftaten als noch 2016
Es wurde 2017 also weniger überwacht. Dafür ist wahrscheinlich vor allem auch ein positiver Aspekt verantwortlich: 2017 gab es so wenige Straftaten wie schon seit dem Fall der Mauer nicht mehr. 10 % konnte die Quote im Vergleich gesenkt werden. Warum das so ist? Unklar. Aber jedenfalls sehr erfreulich. Möge es auch heuer so bleiben (oder noch besser werden)! Mit der sinkenden Überwachung und den Straftaten! Hier findest du alle Zahlen der Bundespolizei-Statistiken im Überblick.
Quelle: netzpolitik.org; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 26. Januar 2019