Smartwatches und andere Wearables werden als Must-have für alle gesundheitsbewussten Tech-Fans gehandelt. Die Geräte mögen zwar wertvolle Daten zu Bewegung, Ernährung & anderen Themen liefern. Sie bergen aber auch ziemliche Risiken für unsere Privatsphäre.
Schon jetzt sind Wearables wie Fitbits etc. sehr beliebt. Und diese Beliebtheit wird weiter steigen. In ein paar Jahren könnten sich derartige mobile Geräte vielleicht überhaupt schon als fixer Bestandteil der Gesundheitsvorsorge etabliert haben. Sollte diese Entwicklung sich wirklich so fortsetzen, gibt es aber einige Fragen zu beachten, die nicht direkt etwas mit unserer Gesundheit zu tun haben. Nämlich jene, was Wearables für unsere Daten und unsere Privatsphäre bedeuten können.
Verkauf stark steigend
Ein dermaßen spannendes und trendiges Thema ist natürlich ein willkommenes Untersuchungsobjekt. So hat beispielsweise das Forschungsunternehmen Juniper Research herausgefunden, dass in den nächsten Jahren jährlich 20 Milliarden Dollar für Wearables, Gesundheits-Tracker und mobile Patienten-Monitoring-Geräte ausgegeben werden. Diese Summe verdoppelt sich bis 2022 noch, wenn man Hörgeräte oder vernetzte Hörhilfen hinzuzählt.
Wachstum von rund 13 Prozent pro Jahr
Die Industrie profifiert also ziemlich von diesem Trend. Und nicht nur das: Sie baut auf dieses extreme Wachstum auf. 2018 produzierten die jeweiligen Unternehmen laut Analysten von IDC rund 125 Millionen Smartwatches und andere Wearables – um 8,5 Prozent mehr als noch 2017. Für 2022 sagt IDC voraus, dass weltweit ca. 190 Millionen Wearables verkauft werden, die Hälfte davon Smartwatches! Das bedeutet ein Wachstum von rund 13 Prozent pro Jahr. Wenn dir diese Zahlen gar nicht so dramatisch vorkommen: Dieses Wachstum ist bedeutend rasanter als bei Smartphones oder PCs, die in den letzten Jahren mit sinkenden Verkäufen zu kämpfen haben.
Teil einer individuellen Gesundheitsvorsorge?
Einige Konsumenten haben Aktivitäts-Tracker schätzen gelernt. Hersteller versuchen nun aber zusätzlich, die Verwendung ihrer mobilen Systeme and Smartphones als Teil einer individuelle Gesundheitsvorsorge zu verkaufen, indem sie entsprechende Features hinzufügen. Diese speichern und analysieren medizinische und Gesundheits-Daten. Und auch Versicherungen wollen auf den Zug aufspringen und experimentieren mit Smartwatches, um ihre Kunden dazu zu motivieren, ihre Work-outs und Fitnesseinheiten vermehrt zu messen.
Daten sammeln, um Risikopatienten zu identifizieren
Zusätzlich zur steigenden Nutzung von Wearables durch medizinische Institutionen sagt Juniper voraus, dass bis 2023 fünf Millionen Versicherungsnehmer von ihren Gesundheitsversorgen gemonitort werden. Ärzte werden in der Lage sein, die von Wearables generierten Daten in Kombination mit KI-gestützter Software zu verwenden, um proaktiv Risikopatienten zu identifizieren.
Geschäft mit dem Verkauf von Gesundheitsdaten
Wenn Wearables ein Teil der Behandlungspläne von Patienten werden, ist eine Konsequenz ganz klar. Daten sind, wie wir wissen, ein wertvolles Gut. Natürlich auch persönliche Gesundheitsdaten. Es ist also zu befürchten (bzw. kommt es garantiert so), dass die Hersteller versuchen werden, ein Geschäft mit dem Verkauf der gesammelten Daten zu machen.
Beispielsweise indem sie die Daten an Versicherungen verkaufen. Wäre ja praktisch zu wissen, ob ein Kunde massiv gefährdet ist z. B. einen Herzinfarkt zu erleiden – seine Daten könnten es verraten. Neben Fitness und Bewegung lässt sich auch viel über den individuellen Lebenswandel herauslesen … Juniper prognostiziert, dass bis 2023 dieses Geschäft einen Umsatz von $855m erreichen wird.
Wo und wie werden die gespeicherten Daten verwendet?
Keine guten Aussichten für den Schutz unsere besonders privaten, gesundheitlichen Daten. Privatsphäre- Probleme sind vorprogrammiert. Und sie treffen wie immer den Konsumenten. Aber vielleicht gehen diese dagegen an, wieder ihrer Daten „beraubt“ und an Dritte verkauft zu werden? Noch dazu bei Alltagsaktivitäten und ihrem ganz persönlichen Lebensstil. Die Industrie und Gesundheitsversorger werden viele Fragen zu beantworten haben. Und zwar ganz exakt: Wo und wie werden die gespeicherten Daten verwendet, wenn ein Konsument sich anmeldet. Ansonsten sieht es mit dem Vertrauen der Kunden eher schlecht aus.
Wunderbare Aussichten für unsere Privatsphäre.
So heißt es im Juniper-Bericht: „Datenschutz und Einverständnis werden weiterhin signifikante Barrieren bleiben. Gesundheitssysteme zu verbessern, beispielsweise durch die Verwendung von KI-gestützter Software, hängt von der Anonymisierung der Patientendaten ab. Einige Versicherungsanstalten verändern ihre Dynamiken. Um Versicherungsschutz zu gewährleisten, verlangen sie ein Daten-Feed vom Gerät des Versicherungsnehmers.“
Studienautor Michael Larner sagt: „Es ist absolut notwendig, dass Patienten darauf aufmerksam gemachten werden, wie ihre persönlichen Daten genutzt werden. Wenn Wearables zum ‚Must-have‘ für einen Krankenversicherungsschutz werden, würde das eine Abwehrhaltung der Patienten und verstärkte rechtliche Prüfung nach sich ziehen und die Effektivität mobilen Monitorings blockieren.“
Quelle: ZDNet.com; Quelle: pixabay.com
Erstellt am: 17. Januar 2019