„Ich kann weltweit den Verkehr beeinflussen“. So die gefährliche Ansage eines Programmierers. L&M hat es tatsächlich geschafft, die Werks-Passwörter zweier Tracking-Apps für Autos zu hacken. Dadurch hat er eben angeblich die Möglichkeit, sich Zugriff auf Zigtausende Fahrzeuge verschaffen. Um welche Apps es geht, verraten wir dir hier – nichts wie löschen bzw. unbedingt das Standard-Passwort ändern, lautet die Devise!
Es ist ja immer so eine Sache mit voreingestellten Passwörtern. Man kauft sich ein Produkt, eine App o. ä. und ist dann oft zu faul, das vorgegebene Passwort zu ändern. Ist ja viel einfacher, es dabei zu belassen. Was auf diesem Wege aber alles passieren kann, hat ein Hacker namens L&M nun gezeigt: Er hat sich eben durch die Werks-Passwörter in die beiden Apps ProTrack und iTrack gehackt und konnte einerseits Daten wie Namen, Adressen, Telefonnummern und die ID der GPS-Tracker abgreifen. Noch viel schlimmer aber konnte er die Fahrzeuge tracken.
Sicherheit 0 Punkte: Standard-Passwort lautet 123456!
Einfach nur so eine Behauptung? Keineswegs: L&M hat Motherboard tatsächlich vorgeführt, dass das Ganze mit dem Zerlegen des App-Systems klappt. Wobei das jetzt nicht verwunderlich ist, denn das Standard-Passwort der beiden Apps lautet: 123456. Unglaublich, oder? Eigentlich hätte sich der Hacker seine komplizierte Herangehensweise per Reverse Engineering gleich sparen und die dümmsten Passwörter der Welt ausprobieren können. Jedenfalls konnte er sich Zugang zu Zehntausenden Konten verschaffen.
Datenklau und Nachverfolgung ok. Aber was hat es mit der Behauptung auf sich, dass der Hacker den Verkehr auf der ganzen Welt beeinflussen könnte? Dazu meint L&M, er sei in der Lage, die Motoren der Fahrzeuge im Stillstand bzw. bei bis zu 20 km/h Geschwindigkeit auszuschalten – eben über die Apps.
gegenüber
Du nutzt eine der Apps? Unbedingt Passwort ändern!
Du besitzt iTrack oder ProTrack? Dann nichts wie Passwort ändern! So bist du – zumindest vor diesem Hack – geschützt. Denn auch andere Hacker könnten sich an den derart schlecht geschützten Nutzerkonten zu schaffen machen. Das Ganze ist ja quasi wie eine Einladung zum Hack … Eigentlich verlangen heutige Hersteller mittlerweile fast alle eine Änderung des Standardpasswortes. Die beiden betroffenen App-Entwickler Seeworld und iTryBrand haben darauf verzichtet und ihre Kunden damit einem gehörigen Risiko ausgesetzt. Laut Motherboard hat jedenfalls einer der Hersteller sein Standardpasswort öffentlich kommuniziert!
Als kleiner Bonus obendrauf verfügten die Apps noch über weitere Sicherheitsschwachstellen beim Server und der API. Was da also noch alles passieren könnte … Dabei haben die User derartiger Apps ihre Sicherheit im Sinn – nämlich jene ihres Fahrzeuges, sowohl im Privat- als auch im Firmenbereich.
„Harmloser“ Hacker – Glück im Unglück
Aber die Hersteller (und die User) hatten Glück im Unglück: Denn L&M verzichtete darauf, seine Drohung der weltweiten Verkehrsbeeinflussung wahrzumachen bzw. die abgegriffenen Daten zu verkaufen oder eine Erpressungsaktion zu starten. Er wollte nur ein wenig aufzeigen und eine Belohnung abstauben. ProTrack bestreitet den Hack zwar, hat aber immerhin seine Kunden angewiesen, die Passwörter zu ändern. iTrack hat auf die Anfrage von Motherboard gar nicht reagiert.
Quelle: motherboard.com; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 1. Mai 2019