„Ich habe eine maskierte IP“. Vor wenigen Jahren hat dieser Satz für erstaunte Blicke, wenn nicht sogar Gelächter gesorgt. Was stimmt mit dem Nutzer des VPNs nicht, was hat er zu verbergen, dass er sich verhält wie ein Geheimagent oder ein Tunichtgut, der sich gerade eine neue Identität zulegt? Muss der Schutz eines virtuellen privaten Netzwerks wirklich sein oder ist das nur etwas für Hobby-Verschwörer?
Ich habe schließlich nichts zu verbergen
Ach was, hast du nicht? Na dann, nur zu. Facebook, Google & Co sind deine engsten Vertrauten. Sie kennen dich und wollen als gute Freunde nur dein Bestes. Sie sorgen für dein Wohlergehen, indem sie deine geheimsten Bedürfnisse, Wünsche und Träume erahnen und dir die Objekte deiner Begierde ganz zufällig unter die Nase halten beziehungsweise auf deinem Monitor einblenden. Wie fürsorglich, nicht wahr? Damit dir keine Werbung entgeht, beobachten sie dich. Wann hast du dich wo und wie lange eingeloggt, welches Gerät hast du genutzt. Sie erstellen ein Profil, wie echte Freunde das nun mal so machen. Selbstverständlich aus reiner Herzensgüte. Zu verbergen hast du ja sowieso nichts. Jetzt aber im Ernst: Sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigt, dass das Internet ein Ort ist, in dem viele Gefahren auf dich lauern.
Öffentliche Einrichtungen nutzen VPN
Du wirst kaum ein Unternehmen oder andere große Einrichtung finden, die ohne VPN arbeitet. Sind die denn nun alle paranoid? Nein, sie wissen einfach, dass der Schutz ihrer sensiblen Daten wichtig ist. Datenklau wäre für Firmen und Behörden fatal, weshalb nicht-physische Netzwerke gebildet werden, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Angenehmer Nebeneffekt: So manch einem Mitarbeiter steht nun der ersehnte Weg ins Home Office offen, da der Chef nicht mehr um Datenschutz fürchten muss. Der VPN-Anbieter erhält die Daten über eine Tunnelverbindung. Bevor die gewünschte Seite nun aufgerufen wird, verschlüsselt der Server die IP-Adresse des Nutzers. Hacker, Drive-By-Viren und DdoS-Angreifer und Geheimdienste haben schlechte Karten.
VPN können noch viel mehr
Eine VPN-Verbindung kostet nicht viel, manchmal auch gar nichts. Nachteile bringt es definitiv nicht mit sich, wenn du dich ebenfalls für ein virtuelles persönliches Netzwerk entscheidest. Während du dafür kaum Geld investieren musst, solltest du dir jedoch ein paar Minuten Zeit nehmen, den richtigen Anbieter auszuwählen. Achte darauf, ob Log Files erstellt werden, ob es einen Kundenservice gibt, wo die Server stehen und welche Daten du dem Betreiber übermitteln musst. Ein gutes Indiz für seriöse Anbieter ist natürlich immer die Erfahrungen der Nutzer vor dir. Ach ja, ein VPN ist manchmal ein wahrer Retter in besonderen Lebenslagen. Hast du zum Beispiel schon einmal versucht, im Auslandsurlaub deine Lieblingsserie zu streamen? Spätestens, wenn du dann liest: „Sorry, Service not available in your country“, wirst du für diese Erfindung womöglich dankbar auf die Knie fallen.
Quelle: sueddeutsche.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 15. Februar 2019