PDF (Portable Document Format), das 1993 von Adobe entwickelte Dateiformat. Viele User schätzen es und verwenden es beinahe täglich. Auch Behörden und Ämter arbeiten mit PDF-Dokumenten. Sie verlassen sich dabei auf die Korrektheit von Inhalt und Signatur. Du bist bisher davon ausgegangen, dass du mit PDF immer auf der sicheren Seite bist? Wenn dir dein PDF-Viewer ein Dokument mit Signatur anzeigt, ist es auf jeden Fall korrekt? Die Sicherheitsforscher Vladislav Mladenov und Christian Mainka haben gezeigt, dass dies leider nicht immer der Fall ist. Der Inhalt kann manipuliert werden. Dein PDF-Viewer erkennt den Fake nicht und du vielleicht auch nicht.
Die Experten haben ausgiebig geforscht. Es wurden 22 gängige Desktop-Applikationen für Windows, Linux und MacOS untersucht. Auch sieben Online-Services wurden analysiert. Welcher Exploit dahinter steht, wurde von den Forschern demonstriert.
Eine Billion Dollar
Der Inhalt eines digital unterschriebenen PDFs kann verändert werden. Trotzdem bleibt die Signatur gültig. Der Empfänger verlässt sich auf den Validierungsprozess. Die PDF-Viewer leisten jedoch nur halbe Arbeit. Einfach gesagt: Wenn es um die Sicherheit geht, drücken sie eben gerne ein Auge zu. Die Forscher der Ruhr-Universität Bochum und der Hackmanit GmbH haben ein Dokument von Amazon drastisch verändert. Eine Rückerstattungssumme von einer Billion Dollar galt theoretisch als korrekt unterschrieben und genehmigt. Es war also ganz einfach möglich den Inhalt zu verändern. Klar! Bei einer Summe von einer Billion Dollar wäre von Empfängerseite wohl ohnehin eine eingehende Prüfung notwendig. Das gilt für alle Rechnungen.
Warum ist eine derartige Manipulation möglich?
Die schweren Sicherheitslücken bei PDF-Signaturen haben großes Missbrauchspotenzial. Digitale Signaturen sollen gewährleisten, dass das Dokument vom Absender stammt und nicht verändert worden ist. Darauf solltest du dich nicht verlassen. Warum kann der Inhalt derartig manipuliert werden? Die Incremental Saving Attack (ISA) ermöglicht es beispielsweise, dass Inhalte über Hinzufügen von weiteren Inhalten oder Ausblenden anderer Inhalte, so verändert werden, dass ein ganz neues Dokument entsteht.
Sie erkennen den Fake nicht
Zahlreiche Anwendungen erkennen die Manipulation nicht. Die Signatur bleibt gültig. Ein weiteres Spektrum an Angriffsmöglichkeiten wurde durch Universal Signature-Forgery erzielt. In erster Linie sind PDF-Viewer wohl zu inkonsequent im Umgang mit ungültigen Dateien. Zweitens gibt es große Probleme und Schwierigkeiten bei der Validierung von Signaturen.
Welche Anwendungen sind betroffen?
Die IT-Experten haben alle betroffenen Anwendungen aufgelistet und sind seit Oktober 2018 damit beschäftigt die involvierten Software-Hersteller zu informieren.
Fazit
Das Denken kann uns leider niemand abnehmen. Auch wenn du ein PDF mit Signatur vor dir siehst, solltest du dich fragen, ob der Inhalt korrekt ist. Wir überschätzen den Wert von digitalen Signaturen. Geh einfach immer davon aus, dass du es mit einem Fake zu tun haben könntest. Alles ist manipulierbar. Auf jeden Fall solltest du deine PDF-Viewer-Version auf dem neuesten Stand halten und updaten. Schütze deine Daten!
Quelle: heise.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 10. März 2019