Die Zwei-Faktor-Authentifizierung soll uns davor schützen, dass unsere Passwörter gehackt werden und wir immer wieder von Sicherheitsexperten empfohlen. Amnesty International warnt nun aber davor, dass Hacker es mittlerweile schaffen, diese Absicherung auszuhebeln. Konkret seien auf diesem Wege Yahoo- und Google-Accounts gehackt worden.
Hacker attackieren Unternehmen, Behörden, Privatpersonen … Sie machen anscheinend nicht einmal vor wohltätigen Organisationen Halt. So berichtet die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, von Cyberkriminellen attackiert worden zu sein. Bei den Angriffen in Nordafrika und im Nahen Osten haben diese sich Zugriff auf Google und Yahoo-Accounts verschafft. Von der an sich als Extraschutz bekannten Zwei-Faktor-Authentifizierung ließen sich die Hacker dabei nicht aufhalten.
Auch als besonders sicher geltende Mail-Services attackiert
Neben Google- und Yahoo-Konten wurden auch andere E-Mail-Accounts von den als besonders sicher geltenden, verschlüsselten Services ProtonMail und Tutanota attackiert. Diese Angriffe sollen von anderen Hackern verübt worden sein. Ursprung beider sollen die Golfstaaten sein.
Nutzer, die ProtonMail oder Tutanota nutzen, legen viel Wert auf Datenschutz. Es ist also davon auszugehen, dass die Hacker hier an besonders sensible Informationen gekommen sind. In diesen Fällen wurde mit als https:// und damit als sicher gekennzeichneten Fake-Seiten der Mail-Services gearbeitet, die allerdings in ihrer URL ein wenig anders waren.
Komplexe Vorgehensweise
Amnesty beschreibt die Vorgehensweise der Cyberkriminellen genau: Die Opfer erhalten Phishing-Mails und werden dadurch auf Fake-Webseiten geleitet. Diese sehen Google oder Yahoo sehr ähnlich und schon tappen die Betroffenen in die Falle und loggen sich ein. Und dann sollte die Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Wirken kommen. Und tatsächlich, die Nutzer erhalten ein SMS mit einem Code. Nach Eingabe des Codes auf der Fake-Seite kommt eine Aufforderung zur Passwort-Änderung.
Hacker erschleichen sich Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Code
Tut auch dies der Nutzer noch, schnappt die Falle zu. Die Hacker sind langfristig in seinem System und er merkt nicht einmal etwas davon, so Amnesty. Denn die Hacker können sich mit den abgefangenen Nutzerdaten im „echten“ Account einloggen. Aber die Zwei-Faktoren-Authentifizierung sollte das verhindern? Leider nicht, denn die Hacker kennen ja den vom Opfer auf der Fake-Seite eingegebenen Authentifizierungs-Code. Den nutzen sie kurzerhand und schalten dann gleich mal die Zwei-Faktor-Authentifizierung aus.
Bedeutet das nun, dass wir Zwei-Faktoren-Authentifizierung nicht mehr nutzen sollten? Keineswegs? Natürlich werden auch Hacker immer erfinderischer. Aber generell erhöht 2-F-A die Sicherheit auf jeden Fall, vor allem, wenn du sie mit Hardware anstatt Software nutzt.
Quelle: heise.de; Foto crello.com
Erstellt am: 30. Dezember 2018