Cyberkriminalität befindet sich im Wandel. Wie die Tricks des altmodischen Face-to-face-Betrugs gepaart mit modernen Hacks zu einem lukrativen Einkommen für Hacker und einem Millionenschaden für Banken in Osteuropa wurden, erfährst du im Folgenden.
Cyberkriminelle haben wieder zugeschlagen. Dieses Mal ging es den Banken in Osteuropa an den Kragen. Der Haupttrick bestand bei dieser Betrugswelle nicht in bösen Hacks aus der Ferne, sondern in hautnaher Vorbereitung. Die Cyberkriminellen gingen höchstpersönlich in die Banken und gaben sich dort als Paketkuriere oder Bewerber aus. So gelang es ihnen vor Ort Geräte zu verstecken und diese mit dem Netzwerk der Banken zur verbinden.
Vorbereitung ist der halbe Eintritt
Der erste Schritt ist wichtig. Er bestimmt den weiteren Verlauf. Ist der Eintritt ins System möglich, läuft die Vorstufe nach Plan. Rein in die Bank, Gerät verstecken und schon geht’s los. Acht Banken in Ostereuropa hat es mit dieser gefinkelten Methode so richtig erwischt. Sie sind nun ein paar Millionen ärmer und werden dem nächsten Bewerber vermutlich tiefer in die Augen schauen oder ihn gar nicht mehr aus den Augen lassen. Unangenehm für echte Interessenten, aber die einzig effektive Maßnahme.
Bash Bunny und seine Freunde
Welche Geräte kommen für so eine Aktion wohl in Frage? Richtig unauffällig gestaltet sich der Ablauf mit Bash Bunny. Das ist zwar nicht der niedliche Hase von nebenan, sieht aber aus wie ein ganz normaler USB-Stick. Das IT-Gerät wird üblicherweise von Pen-Testern eingesetzt. Es braucht nur einen USB-Anschluss – kann also schnell eingeschleust werden. Bash Bunny wird vom lokalen Netzwerk nicht als Bedrohung erkannt. Die Hacker platzierten aber auch größere Geräte wie Notebooks, Netbooks oder Einplatinencomputer in den Banken. Und niemandem fiel etwas auf. JA! Echte Bewerber haben maximal noch ein paar Zeugnisse dabei, aber als Hacker getarnte Job-Anwärter bringen eben auch noch den Hardware-Trojaner mit.
Finale aus der Ferne
Nach getaner Vorarbeit erledigen die Hacker den Rest gemütlich aus der Ferne. Der Zugriff erfolgt über ein Mobilfunkmodem. Nachdem das lokale Netzwerk dann akribisch durchforstet und gescannt wurde, erfolgen Brute-Force-Angriffe und die Installation der Malware. Sie garantiert den gewünschten Erfolg und in diesem Fall waren es mehrere Millionen Euro. Wer genau die Angreifer waren, ist unklar. Sie agieren international und setzen auf DarkVishnya. Die fiese Schadsoftware hat bereits einen immensen Schaden angerichtet.
FAZIT: Hacker sitzen nicht mehr alleine im dunklen Kämmerchen
Cyberkriminalität ist längst kein einseitiges Phänomen mehr und Hacker sitzen nicht immer allein im dunklen Kämmerchen. Manchmal wird der Hack direkt an Ort und Stelle vorbereitet und das Finale erfolgt später. Sensibilisierung und ein gesundes Misstrauen gegenüber firmenexternen Personen ist ein hilfreiches Mittel zur Vermeidung derartiger Hacks. Behalte Bewerber und Paketkuriere lieber im Auge, denn sonst könntest du Opfer von DarkVishnya werden.
Quelle: ZDNet.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 23. Dezember 2018