Du hast sicherlich schon vom Anonymisierungs-Netzwerk Tor gehört – aber hast du es auch schon probiert? Falls es dir zu komplex erschienen ist (was es aber nicht ist), gibt es gute Nachrichten: Dank einiger Weiterentwicklungen letztes Jahr ist die Nutzung von Tor einfacher als je zuvor.
Im Internet bist du nie alleine. Deine IP-Adresse und auch die von dir genutzte Software verrät nur allzu leicht, wer du bist und was du machst. Anonymität gibt es so nicht. Es sei denn, du greifst auf spezielle Sicherheitsvorkehrungen zurück. Eine solche ist bereits seit Jahren der „Onion Router“ Tor.
Mach 2019 zu deinem „Tor- & Privatsphäre-Jahr“!
Bisher war die Nutzung von Tor ein wenig umständlich und nicht so einfach. Allerdings war Tor immer sehr gut erhältlich – vor allem wegen dem Tor Browser, der fast wie ein „normaler“ Browser arbeitet und dir im Hintergrund die Anonymisierungsarbeit abnimmt. 2018 wurde Tor aber nun signifikant erweitert und bietet jede Menge Neuigkeiten, schreibt das Wired Magazin. Zeit, dass du 2019 zu deinem persönlichen „Tor- & Privatsphäre-Jahr“ machst!
Dein Traffic wird verschlüsselt & über ein Netzwerk geleitet
„Am Ende des Tages hoffen wir, dass unsere Technologie zur Basis wird und alles andere, das online passiert, darauf läuft,“ so Isabela Bagueros von Tor Project. Was bringt Tor aber nun wirklich? Der Hauptvorteil des Netzwerkes ist, dass es deinen Traffic verschlüsselt und durch eine Reihe von Computern schickt. Das macht es für Außenstehende richtig schwer, zu tracken, woher der Traffic eigentlich stammt. Du bleibst weitestgehend anonym, was natürlich allerhand Vorteile hat.
2018 wurde offizielle Tor Browser-App für Android gelauncht
2018 wurde diese Form der Anonymisierung dank der neuen Tor Brower-App für Android, bei der sämtliche Verbindungen automatisch über das Netzwerk laufen. Die Plattform wurde im September lanciert und wird nach wie vor getestet – sie soll aber im finalen Stadium sein. Du kannst sie dir auf Google Play oder direkt von Tor Project downloaden. Es gibt auch einige Tor-Optionen für iOS, beispielsweise den Onion Browser. Allerdings bietet Tor Project selbst momentan keine Apps für iOS an. Nachdem immer mehr Menschen mobil surfen, wird die Verfügbarkeit von Tor auf Smartphones aber auf jeden Fall immer wichtiger.
Browser Brave mit privaten Tor-Fenstern
Aber auch am Desktop hat Tor neue Möglichkeiten gewonnen. Der Browser Brave hat Tor im Juni letzten Jahres als Option für seine Tabs hinzugefügt. Brave macht es einfach, einige Tabs quasi im Privatmodus mit Tor laufen zu lassen und andere ohne. So kannst du dein ganzes Browsen Seite an Seite machen. Du musst im File-Menü bloß „New Private Tab with Tor” anklicken und schon wirkt der Extra-Schutz.
„Großartiges Feedback von den Usern“
„Ein privates Fenster mit Tor versteckt den Browserverlauf vor anderen Usern, die denselben Computer nutzen. Es macht es aber auch für ISPs, Arbeitgeber oder Gast-WLAN-Provider schwieriger, die von einem User genutzten Webseiten zu tracken,“ gibt Brave in einer Stellungnahme an. „Wir bekommen großartiges Feedback von den Usern [und] wir fügen Brave noch mehr Tor-Funktionalitäten hinzu.“
Ziel sind so viele Implementierungen wie möglich
Die Integration von Brave ist praktisch. Und Isabela Bagueros vom Tor Project sagt, dass Brave bisher sehr starkes Commitment gezeigt hat, die Tor-Implementation stetig noch sicherer zu machen. Brave empfiehlt „Usern, die absolut wasserdichte Privatsphäre wünschen“, zwar die Verwendung des offiziellen Tor-Browsers. Aber selbst Tor Project sagt, dass das Ziel so viele Implementierungen wie möglich sind, um Tor zugänglicher zu machen: „Wir wollen nicht der einzige Browser sein. Wenn 20.000 Browser das selbe machen, ist uns das egal. Wir finden, das ist großartig.“
Onion Service bei Facebook wurde effizienter
Andere Formen der Tor-Integration schaffen eine entsprechende Infrastruktur, damit die User gegebenenfalls über das Tor-Netzwerk routen können und so von einem stärkeren Anonymitäts-Schutz profitieren. Facebook, das seit 2014 ein „Onion Service“ anbietet, um das Verbinden zu Facebook auf Tor sicherer zu machen, hat sein Angebot im November erweitert, um es schneller und effizienter zu machen. Die Verbesserung soll es Tor-Usern außerdem erleichtern, in die sicherste Version von Facebook im Tor Browser o. ä. einzusteigen, ohne sich eine spezielle Onion-URL merken zu müssen.
Cloudflare unterstützt ebenfalls User-Anonymität mit Tor-Erweiterung
Auch das beliebte Content Delivery Network Cloudflare hat im September einen Onion-Service gelauncht, der den Zugang der sichersten Versionen seiner Kunden-Seiten auf Tor vereinfach. Durch sein neues Setup unterstützt Cloudflare die Erweiterung des Schutzes der User-Anonymität – niemand kennt die Identität der anderen, nicht einmal auf Cloudflares eigenem Dienst. „Wenn wir es für mehr Menschen einfacher machen, Tor zu nutzen, ist das großartig,“ so der CEO von Cloudflare. Darüber hinaus zielt Clouflares Tor-Integration auch auf die exaktere Trennung von legitimem Tor-Traffic von böswilligen Aktivitäten ab.
„Unterbau“ des gesamten Internets?
Mit all diesen neuen Partnerschaften mit der Privatindustrie glaubt Isabela Bagueros vom Tor Project, dass immer mehr User das Service nutzen und in ihr Leben integrieren werden. Die Organisation möchte aber ihren Grundsätzen als dezentralisiertes Netzwerk treu bleiben. Die Vision von Tor als „Unterbau“ des gesamten Internets ist sicherlich noch weit entfernt, wenn überhaupt möglich. Aber die Optionen eines Zugangs zum Tor-Netzwerks und dessen vereinfachten Nutzung wachsen schnell und greifen um sich. Probiere es 2019 doch auch einmal selbst aus und sorge für mehr Privatsphäre in deinem Online-Leben – am besten auch noch gleich mit einem passenden VPN, der deinen Bedürfnissen entspricht!
Quelle: wired.com; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 4. Januar 2019