Seit 2007 gibt es den vielleicht nerdigsten Wettbewerb, den du dir vorstellen kannst. Pwn2Own ist ein Tummelplatz für IT-Profis, die um die Wette und um saftige Preisgelder hacken. Dieses Jahr ist der Contest in Vancouver bereits zu Ende und bescherte tiefe Einblicke. Nicht nur Safari, Windows und Firefox sind angreifbar. Du wirst dich wundern, wo überall Gefahren lauern!
Zum Glück wollen die nur spielen
Was das fröhliche Hacken dieses Jahr ans Licht brachte, ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Der Wettstreit um den cleversten Hack findet im Rahmen der Sicherheitskonferenz CanSwecWest statt. Programmierer werden ermutigt, jedes Schlupfloch zu finden und die Sicherheitssysteme verschiedener Browser, Betriebssysteme und Programme nach allen Regeln der Kunst auszutricksen. Nicht jede Sicherheitslücke ist für Laien sofort ersichtlich, aber die Teilnehmer sind Vollprofis und öffnen mit ihren Erfolgen auch den Kollegen vom Fach die Augen. Die Mitwirkenden haben durch den Wettbewerb die Chance, ihrem Spieltrieb ungehemmt freien Lauf zu lassen. Statt deiner Daten bekommen sie Geldpreise, während du bestenfalls schleunigst für den Schutz deiner Privatsphäre sorgst.
Fährst du Tesla? Nutzt du Safari? Oder Oracle?
Die Wahrscheinlichkeit ist relativ gering, dass du einen Tesla fährst. Am Model 3 entdeckten die Forscher Richard Zhu und Amat Cama eine Möglichkeit, Schadcode in der Firmware auszuführen. Sie gingen mit einem Dankeschön in Höhe von 35.000 Dollar nach Hause und sorgten für ungläubige Gesichter zum Finale. Zuvor ließen sich die beiden ein vergleichsweise kleines Taschengeld in Höhe von 55 Dollar nicht entgehen, indem sie mal eben Safari überlisteten. Dabei wurde der Code sogar außerhalb der Browser Sandbox ausgeführt! Dazwischen sorgte das Duo mit einem ebenfalls beeindruckenden Coup für Furore. Sie starteten unbefugt den Taschenrechner in der kostenlosen Virtual Box von Oracle. Weitere 35.000 Dollar!
Cama und Zhu hackten wie am Fließband
Falls du nun schon aufgeatmet hast, weil du weder Tesla fährst, noch Safari oder Oracle benutzt, müssen wir noch erwähnen: Beinahe hätten wir noch den Mozilla Firefox vergessen. Die Aktion brachte dem Forscherteam 50.000 Dollar ein. Unfassbar, was sie dafür geleistet haben. Ihnen gelang es tatsächlich, das System vollständig zu unterlaufen und fernzusteuern. Dazu nutzten sie einen Windows Speicherfehler und einen JIT-Bug. Ähnlich clever gingen sie bei Microsoft Edge vor. Sie präparierten eine Website in Vmware Workstation und führten gemütlich einen eigenen Code auf dem Host aus. Die 130.000 Dollar waren wohlverdient.
Mozilla Firefox und Microsoft Edge wurden fleißig attackiert
Ein deutscher Sicherheitsforscher war auch in Vancouver und sackte sich unter dem Namen Phoenhex 40.000 Dollar ein. Auch er, der mit bürgerlichem Namen Niklas Baumstark heißt, nahm sich die Mozilla Sandbox vor und knackte sie kurzerhand. Arthur Gerkis schadete nochmals der Edge Sandbox und nennt nun 50.000 Dollar sein Eigen. Insgesamt wurden 19 Angriffsziele demonstriert und 545.000 Dollar an die Hacker verteilt. Ein kleiner Tipp, wenn du Firefox benutzt: Es wurde in Windeseile ein Sicherheitsupdate auf 66.0.1 veröffentlicht, das du dir keinesfalls entgehen lassen solltest.
Quelle: ZDNET.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 3. April 2019